Institut für Antike und Universitätsmuseen: Freiheit und Wissenschaft - Interdisziplinäre Perspektiven mit einem altertumswissenschaftlichen Schwerpunkt

Das Institut für Antike und die Universitätsmuseen der Universität Graz laden zur Buchpräsentation

DATUM: Dienstag, 06.09.2022
UHRZEIT: 18:30 Uhr

ORT: Gipsmuseum, Institut für Antike, Fachbereich Archäologie, Uni-Hauptgebäude, Univ.-Platz 3 / 2. OG, 8010 Graz

Das Institut für Antike der Universität Graz hat in Kooperation mit den Universitätsmuseen im September 2021 eine Tagung zum Thema „Freiheit und Wissenschaft“ abgehalten. Als bleibende Frucht dieser Tagung sind nun zwei Bücher erschienen:

Freiheit und Wissenschaft
Interdisziplinäre Perspektiven mit einem altertumswissenschaftlichen Schwerpunkt
Herausgegeben von Christian Bachhiesl, Markus Handy, Stefan Köchel, Ursula Lagger, Peter Mauritsch
536 Seiten, br., ISBN 978-3-95832-284-4
Wissenschaft entfaltet sich nur in Freiheit, ohne Bevormundung, ohne Zwang – und Freiheit wird erst möglich durch eine Wissenschaft, die Handlungsspielräume eröffnet, indem sie sowohl starre Dogmen als auch unbekannte Phänomene aufklärt. Zugleich kann Wissenschaft in spröde Expertokratie umschlagen; und umgekehrt die Freiheit unliebsame Forschung torpedieren.

Der vorliegende Band wirft auf dieses spannungsreiche Verhältnis interdisziplinäres Licht. Er bringt die Freiheit als Voraussetzung und Frucht der Gelehrsamkeit im Kontext von Kultur, Recht und Philosophie ebenso zur Sprache wie deren Verbundenheit mit der Wissenschaft. Zwei Schwerpunkte gibt es dabei: Freiheit und Wissenschaft im Forschungsfeld Antike und in der Forschungspraxis Altertumswissenschaft einerseits und in der frühneuzeitlichen und modernen Wissenschaft andererseits.

 

Christian Bachhiesl
Freiheit von Wissenschaft
Postszientifische Überlegungen
56 Seiten br., ISBN 978-3-7758-1417-1

Die Wissenschaft als Leitinstanz der Wissensgesellschaft verspricht Fortschritt, Wohlstand und die Befreiung des Menschen, die weitestgehende individuelle Autonomie – wenn man ihr nur selbst ausreichend Freiheit gewährt. Doch das Dogma von der Wissenschaft als Heilsbringerin ist brüchig geworden.

In seinem Essay zeigt Christian Bachhiesl negative Auswirkungen dieses Wechselverhältnisses auf: Was die Wissenschaft und im Verbund mit ihr die Technik uns an Fortschritt auch bringen, es wird neue Abhängigkeiten, normative Imperative und die Kontrolle von immer mehr Lebensvollzügen geben. Kaum ein Bereich unseres alltäglichen Lebens bleibt vom Einfluss der Wissenschaft verschont. Der Exzess des Wissens führt dabei notwendigerweise zu einem Verlust an Vertrauen und Glauben. Aus dieser Perspektive bedroht die Freiheit der Wissenschaft die Freiheit des Menschen, der auf eine bloß materialisierte und quantifizierte Entität reduziert wird. Um ein sinnerfülltes Leben führen zu können, so der Autor, bedarf es dagegen der epistemischen Bescheidenheit und der »Empfindsamkeit als epistemische Tugend«. Er plädiert dafür, auf unserem Weg der Erkenntnissuche, der »von der Weisheit zur Wissenschaft« geführt hat, umzukehren und uns wieder dem Streben nach Weisheit zu öffnen. Über die Freiheit von Wissenschaft muss neu nachgedacht werden, wenn es um die Freiheit des Menschen geht.

 

Das Institut für Antike und das Team der Universitätsmuseen der Universität Graz freuen sich auf Ihren Besuch!