Das Erziehungsheim Eggenburg, 1888 als „Besserungsanstalt für verwahrloste Kinder“ gegründet, wurde von der Stadt Wien betrieben und im Jahr 2013 geschlossen. Sogenannte schwer erziehbare und gesellschaftlich nicht erwünschte Jugendliche wurden hier untergebracht und mussten auch unter Gewalt und Entbehrungen leiden. Peter Steinbach lebte in den 1970ern drei Jahre lang in Eggenburg und berichtet im Rahmen des Vortrags von den Konflikten zwischen Zöglingen und Erziehern, aber auch von Freundschaften und Zusammenhalt. Dabei kann der Polizist im Ruhestand – als einziger ehemaliger Eggenburger – seinen Heimakt der Öffentlichkeit präsentieren. Eggenburg war aber auch Schauplatz spektakulärer Verbrechen, hier wurde etwa der berüchtigte „Senkgrubenmord“ verübt, von dem Werner Sabitzer erzählt. Marion Wisinger stellt all diese Ereignisse und Erlebnisse in einen größeren historischen und gesellschaftlichen Kontext und ermöglicht so ein besseres Verständnis denjenigen gegenüber, die aufgrund ihrer familiären Situation weggesperrt und vergessen wurden. Begleitet werden diese Darlegungen von Moritaten und Liedern aus der Wiener Halb- und Unterwelt, dargeboten von Roland Frühwirth und Peter Steinbach.
Vortragende: Peter Steinbach, Werner Sabitzer und Marion Wisinger
Datum: Dienstag, 10.05.2022
Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Hörsaal HS 01.22, Universitätsplatz 3, 2 OG, 8010 Graz
Organisiert wird der Vortag von Christian Bachhiesl.
Das Team der Universitätsmuseen der Universität Graz freut sich auf Ihren Besuch!