Dr. Ernst Arlt (1984–1964), Primarius der damaligen „Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke am Feldhof“, führte ein geheimes Tagebuch über die Vorgänge in der Anstalt. Es wurde erst drei Jahrzehnte nach seinem Tod an das Steiermärkische Landesarchiv übergeben. Gleichzeitig schrieb seine Frau, Herta Arlt (geb. Klabinus) ein erst kürzlich wiederentdecktes Tagebuch, in dem sie den Familienalltag am „Feldhof“ festhielt.
Diese persönliche Perspektive ermöglicht einen differenzierten Blick auf das Spannungsfeld zwischen (scheinbarem) Alltagsleben und systematischer Gewaltausübung: Wie lebte eine Familie in unmittelbarer Nähe zu Verbrechen? Was durften Ehefrau und Kinder wissen? — und was wurde verschwiegen oder verdrängt? Susanna Arlt thematisiert Mitwisserschaft, Erinnerungskultur und die moralisch-historische Ambivalenz eines Lebens zwischen Normalität und systematischem Unrecht.
Der Vortrag findet im Hauptgebäude der Universität Graz im GEWI-Sitzungszimmer, Universitätsplatz 3 statt.
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