Gefäßfragment mit Ritzinschrift „THIRROS / BIRROS“
Institut für Antike, Universität Graz
Ostraka sind Fragmente von Keramikgefäßen, die sekundär als Beschreibstoff verwendet wurden, und zwar im Rahmen demokratischer Abstimmungsverfahren.
Auf eine Tonscherbe (ostrakon) wurde der Name eines athenischen Bürgers geritzt, welcher exiliert werden sollte. Die ostraka wurden also wie Stimmzettel verwendet. Derjenige, auf den die meisten Stimmen fielen, musste Athen verlassen und für 10 Jahre ins Exil gehen, wobei das Vermögen vom Gemeinwesen nicht eingezogen wurde.
Dieses Verfahren, welches vermutlich Anfang des 5. Jahrhunderts vor Christus in Athen eingeführt wurde, nennt man
Scherbengericht oder Ostrakismos. Sinn des Scherbengerichts war das Verhindern einer Tyrannis, jedoch wurde es gerne instrumentalisiert, um unliebsame politische Gegner loszuwerden, da die lange Abwesenheit zumeist das Ende einer politischen Karriere bedeutete.